Bericht der Gescherer Zeitung vom 08. Oktober 2017
Heimatverein feiert Richtfest / Bauplatz in Estern zur Verfügung gestellt / Nachbarn bringen Buche
Gescher (sk). „Einen besseren Platz für eine Schutzhütte hätten wir nicht finden können!“, freute sich Elmar Rotherm, Vorsitzender des Heimatvereins. Am Samstag konnte nach rund fünfjähriger Planung Richtfest gefeiert werden. Die Radler wird es freuen, wenn sie auch in der Bauerschaft Estern eine Rasthütte vorfinden.
Von Franz-Josef Schulenkorf
Vor wenigen Wochen wurde aus der Planung ernst: Hermann Schulze Iking stellte die Fläche für die circa 5,5 mal 4,5 Meter große Hütte dem Heimatverein zur Verfügung. Insbesondere die Mitglieder des Dienstagskreises legten sich unter der Leitung von „Braembaas“ (Bauleiter) Werner Terwey ins Zeug. Die Fläche, in der Verlängerung des Südlohner Damms, wurde geebnet, ein Fundament gegossen und schließlich das Fachwerk aus Eichenholz gerichtet. Hier zeigten die Zimmerleute Florian Lucahsen und der 2. Vorsitzende des Heimatvereins, Thomas Worth, ihr Können. Nach alter Zimmermannskunst wurden die einzelnen Gefache nicht verschraubt, sondern „gezapft“.
Trotz des widrigen Wetters nahm der Baufortschritt seinen Lauf. Die Nachbarn vom Brook/Erntehook ließen es sich nicht nehmen, die traditionelle Buche zu bringen. Aus Umweltgedanken, so Willi Haveresch, sollte ein bunt geschmückter Buchenzweig reichen, der von Michael Krasenbrink („Mille“) und Hubert Ostendarp am Giebel der neuen Hütte angebracht wurde. Traditionell musste der Bauherr, in diesem Fall der Vorsitzende Elmar Rotherm, den letzten Nagel einschlagen. Dies erwies sich für den Bankkaufmann und „Nichthandwerker“ als ziemlich schwierig. Lag es vielleicht an dem böigen Wind, dass der Hammer nicht bei jedem Schlag den Nagel traf?
Dem Zimmermann Florian Lucahsen oblag es, gemeinsam mit dem Maurer Gerhard Gröning („Öhmken“ genannt), den Richtspruch zu halten. Er hoffe, dass die Hütte allen Unbilden standhalten werde.
Elmar Rotherm bedankte sich insbesondere bei Hermann Schulze Iking, der das Grundstück im Dreieck Südlohn-Stadtlohn-Gescher zur Verfügung gestellt hatte, dem Bauunternehmen Nieland sowie bei der Volksbank Gescher für die finanziellen Unterstützung. Kurz riss er die Geschichte des Bauplatzes an, der heute noch als „Bittner‘s Hüsken“ bekannt ist. So wurde 1950 an dieser Stelle ein kleines Wohnhaus für die Familie Bittner errichtet, das jedoch in den 90er Jahren bis auf die Bodenplatte abgerissen wurde. Die Reste fanden sich jetzt wieder.
In Kürze werden die „Müerlö“ des Heimatvereins damit beginnen, die Gefache auszumauern. Zur nächsten Radfahrsaison im Jahr 2018 wird die Hütte auf jeden Fall fertig sein, verspricht Rotherm. „Ik hoop, datt de Radfahr- und Wanderhütte gudd annommen wödd! Nen bääteren Plass hädden wi nich finden konnt!“, sagte er, bevor er die Handwerker und Nachbarn zu einem Umtrunk einlud.