Dr. Huer brachte Stein ins Rollen

75 Jahre Heimatverein Gescher – aus den Anfangsjahren

GESCHER. Unter dem Motto „Erntedank met Jung un Old“ feiert der Heimatverein Gescher e.V. am kommen­den Sonntag (25. 9., Stroh­markt) ab 10 Uhr sein Ernte­dankfest. Gleichzeitig begeht der Verein sein 75-jähriges Jubiläum und freut sich, wenn sich viele Gäste aus nah und fern auf dem Muse­umshof einfinden. Dazu ist ein umfangreiches Pro­gramm vorbereitet worden.

Nachfolgend ein Blick auf die Anfangsjahre des Jubilä­ums-Vereins: Als der Hei­matverein Gescher im März 1947 mit einem Vortrag des Kreisheimatpflegers Dr. Huer in der Schulaula offi­ziell gegründet wurde, war er im Vergleich mit Nach­barorten, die teilweise schon vor dem Ersten Weltkrieg Geschichts- und Altertums­vereine gegründet hatten, eine späte Geburt.

Ende des 19. Jahrhunderts hatte der Pfarrer Hüsing (1840 – 1905) erste Broschü­ren zur Geschichte Geschers veröffentlicht.  Auftrieb er­hielt die Heimatbewegung, als der Emsländer Dr. Hans Huer (1891 – 1980) 1923 zum Rektor der Volksschule in Gescher ernannt wurde. Er sorgte für die Einrich­tung von ersten Natur­schutzgebieten, sammelte Unterlagen für die Einrich­tung eines Archives und volkskundliche Gegenstän­de, die jedoch von den Be­satzungstruppen 1945 zer­stört wurden. Daneben pu­blizierte er unentwegt Arti­kel und Schriften zur örtli­chen Geschichte.

Unter den beiden ersten Vorsitzenden, Textilkaufmann Josef Elsing und Glo­ckengießer Josef Feldmann, beschränkte sich die Arbeit des Heimatvereins haupt­sächlich auf die Durchfüh­rung von Versammlungen und die Organisation des Ni­kolaus-Umzuges. Es war die Zeit des Wiederaufbaus und man hatte mit sich selber zu tun. Neuer Vorsitzender wurde schließlich Anton Remmelt (1906 – 1996) aus Harwick. Die Mitgliederbasis wurde erweitert und die Ak­tivitäten konnten gesteigert werden. 1960 wurde ein un­benutzter Klassenraum in der ehemaligen Knaben­schule an der Schulstraße als Archivraum und Heimatstu­be der Öffentlichkeit vorge­stellt.

Sie halfen bei der Errichtung des Heimathauses 1967, sitzend: August Lechtenberg, Alois Wissen und Hubert Schenk; stehend: Gerhard Heis­terkamp, Bernhard Remmelt, Alfons Engbers und Bernhard Twyhues. (Foto: Archiv/ HV Gescher)

In den folgenden Jahren sammelte man weitere volkskundliche Gegenstän­de, wobei sich besonders Al­fons Grimmelt und Bern­hard Twyhues auszeichne­ten, sodass schließlich die Errichtung eines Heimat­hauses diskutiert wurde, um all die vielen „Altertümer“ unterzubringen. 1964 er­warb man von Bauer Hör­belt in Büren ein altes Kötterhaus, welches im damali­gen Amtsgarten neu aufge­richtet und 1967 eingeweiht wurde. Schon bald kamen Scheune und Speicher hinzu und heute gehören eine wei­tere Scheune, eine Remise und das Brauhaus zum Mu­seums-Ensemble „up den Braem“. Das Gelände bildet heute einen festen Bestand­teil im kulturellen Leben der Stadt. Der Aufbau der Ge­bäude erfolgte mit vielen eh­renamtlichen Kräften. Die ehrenamtlichen Museums­führer der ersten Generation waren Hubert Honrath, Wil­helm Vennes, Clemens und Alois Pollmann, Hubert Efing und Josef Schulz.

Seitdem hat sich der Hei­matverein mit seinen viel­fältigen Untergruppierun­gen, Veranstaltungen und Aktivitäten zu einem Eck­pfeiler des gesellschaftlichen Lebens in Gescher entwi­ckelt. In der jüngeren Ver­gangenheit waren es die Vorsitzenden Ewald Koller und derzeit Elmar Rotherm, die es mit einem großen Team ehrenamtlicher Helfer geschafft haben, Traditions­- und Heimatpflege mit einem lebendigen Vereinsleben zu verknüpfen. Am Stroh­markt-Sonntag soll das Er­reichte „met Jung un Old“ gefeiert werden – alle sind willkommen.

Bericht in der Gescherer Zeitung