GESCHER. Für kleine Naschkatzen im Alter von sechs bis zehn Jahren gibt es am Sonntag (3. Juli) ein „geschmackvolles“ Programm auf dem Museumshof. Das Museumsteam bereitet mit den Kindern aus frischen Früchten der Saison leckere Marmelade zu, die in liebevoll selbst gestalteten Gläsern zu Hause das Frühstück versüßt. Dabei erfahren die jungen Besucherinnen und Besucher auch, wie vor hundert Jahren ohne Kühlschrank und Supermarkt gekocht und gegessen wurde. Das Programm dauert von 10 bis 11.30 Uhr und kostet fünf Euro. Treffpunkt ist am Westfälischen Glockenmuseum. Gerne bringen die Kinder eine eigene Schürze und eine Tragetasche für den Transport mit. Um Anmeldung unter Tel. 02 542-7144 oder per Mail anmuseum@gescher.de wird gebeten.
Arbeitsgemeinschaft Kultur und Museen für alle Bürger offen/ Stadtrat stimmt Leitlinien und Zielen zu
Von Manuela Reher
Gescher. Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung hat der Rat der Stadt Gescher das Kulturkonzept der Glockenstadt verabschiedet. „Politik und Verwaltung verstehen Kultur als wichtige Lebensqualität für Gescher. Sie schaffen die für die Kulturentwicklung notwendigen Rahmenbedingungen und gestalten den Kulturprozess aktiv mit“, heißt die erste von neun Leitlinien, die in dem Konzept verankert sind. Die Kulturfinanzierung soll durch eine Verantwortungsgemeinschaft von Stadt, Unternehmen und Bürgern gesichert werden.
Viele Ehrenamtliche hatten im vorigen Jahr daran mitgearbeitet, das Kulturkonzept zu entwickeln und viele gute Ideen eingebracht. Darunter auch die Arbeitsgruppe Kultur und Museen, in der Clemens Kösters mitwirkt. Er regte in der Einwohnerfragestunde zu Beginn der Ratssitzung an, dass das Konzept und die Ziele weiter bearbeitet werden und für die zeitliche Umsetzung der Maßnahmen eine Zeitstrahlkontrolle benannt wird. „Mir erscheint eine bloße Kenntnisnahme des Konzeptes nur wenig wertschätzend gerade für das hohe ehrenamtliche Engagement“, sagte er.
Die Erste Beigeordnete Kerstin Uphues betonte: „Wir haben großes Interesse daran, dass das Kulturkonzept nicht in der Schublade verschwindet.“ Die Verwaltung sehe sich in der Pflicht, dem Fachausschuss Vorschläge zu unterbreiten, damit die erforderlichen Maßnahmen im Rahmen des Kulturkonzeptes umgesetzt werden können. Außerdem seien dafür in den städtischen Haushalt bereits 100 000 Euro eingestellt worden.
Matthias Homann (UWG) freute sich, das man mit den Leitlinien und Zielen für die Kulturarbeit in Gescher durch das Büro Richter ein „gut durchdachtes Konzept“ an die Hand bekommen habe. Aber nach vielen Diskussionen zur Finanzierung und Realisierbarkeit der Vorschläge aus diesem Konzept sei die UWG der Meinung gewesen, dass hieran noch gefeilt werden müsse. Die CDU habe sich nach den Beratungen zu diesem Thema viel Arbeit gemacht und das Konzept an einigen Stellen nachgeschärft, wofür die UWG dankbar sei. Die UWG wünsche sich darüber hinaus, gerade bei den anstehenden Diskussionen über die zukünftige Nutzung des Heinrich-Hörnemann-Hauses auch die Arbeitsgemeinschaft Kultur und Museen intensiv an den Planungen und Beratungen zu beteiligen.
Wolfgang Brüggestrath (Grüne) dankte allen Beteiligten, äußerte aber Befürchtungen, dass sich Kinder- und Jugendgruppen und weitere Interessierte nicht an dem weiteren Prozess beteiligen könnten. Diese Sorgen räumte die Erste Beigeordnete Kerstin Uphues aus. Denn gerade auch diesen Gruppen solle das Kulturkonzept zugute kommen. An der Arbeitsgruppe Kultur und Mussen könnten sich alle kulturinteressierten Bürger beteiligen.
Die Arbeitsgemeinschaft (AG) Kultur und Museen tagt seit März 2021 regelmäßig in sechswöchigem Turnus. Ihre Mitglieder stehen darüber hinaus in regelmäßigem Austausch miteinander. Zu den Mitgliedern zählen Vertreter der vereinsgetragenen Museen (Imkerverein, Heimatverein Gescher, Heimatverein Hochmoor sowie Förderverein des Westfälischen Glockenmuseums) und der Stadt Gescher (Kulturmanagement, Stadtmarketing und Verwaltungsvorstand). Im Rahmen dieser AG findet schon jetzt ein regelmäßiger Austausch statt, der sich insbesondere auf ein gemeinsames Zusammenwirken der Museen richtet, sich über die laufenden Aktivitäten austauscht, bei Projekten abstimmt und Fördermöglichkeiten und gemeinsame Kooperationen auslotet.
Heinrich-Hörnemann-Haus ab sofort für die Öffentlichkeit geschlossen
von Jürgen Schröer
Gescher. Das Heinrich-Hörnemann-Haus an der Lindenstraße wird zum Problemfall. Die bisherigen Nutzungen – unter anderem Bienenmuseum im Erdgeschoss – sind nicht mehr möglich, weil der Brandschutz nicht gegeben ist und die für öffentliche Gebäude vorgeschriebene Barrierefreiheit fehlt. Neben den Imkern gibt es viele weitere Betroffene, die bislang regelmäßig den Besprechungsraum im Obergeschoss genutzt haben. Mit der Ist-Situation befasst sich am kommenden Mittwoch (9. 3.) der Ausschuss für Infrastruktur, Landwirtschaft und Umwelt. Die Verwaltung schlägt vor, für die bisherigen Nutzer alternative Räume zu suchen und die Genehmigungsfähigkeit der Flächen im Heinrich-Hörnemann-Haus „mit geringem Aufwand“ herzurichten. Aber auch dabei dürfte es nach ersten Einschätzungen um Kosten im deutlich sechsstelligen Bereich gehen.
Auslöser für die Betrachtung des nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes war der Auftrag an die Verwaltung, Möglichkeiten für einen barrierefreien Zugang zu prüfen. Die Idee des Imkervereins war es, einen gebrauchten Plattformlift außen anzubringen und die Treppenanlage entsprechend umzubauen. Eine Rampe kommt hier aufgrund des Höhenunterschiedes und der erforderlichen Länge von rund 18 Metern nicht in Frage. Laut Verwaltung handelt es sich bei der vorgeschlagenen Erschließung um eine genehmigungspflichtige Maßnahme, weil damit ein Eingriff in bestehende Fluchtwege erforderlich wird. Bei den Recherchen ist festgestellt worden, dass seinerzeit kein Antrag auf Nutzungsänderung beim Kreis Borken gestellt worden ist. „Durch die unterschiedlichen Nutzungen – unter anderem Bienenmuseum – ist der Bestandsschutz des ehemaligen Verwaltungsgebäudes untergegangen“, so der Sachstand.
Bei einer Neubetrachtung des Brandschutzes sei von „erheblichen Investitionen“ auszugehen, da weder die Flure von dem notwendigen Treppenhaus getrennt seien noch sonstige Brandschottungen vorhanden seien. Die Räume des Deutschen Glockenmuseums im 2. OG seien lediglich durch eine Holzbalkendecke von den Räumen der Museumsleitung und dem Besprechungsraum im 1. OG getrennt. „Auch hier müsste eine Brandschutz- und statische Ertüchtigung erfolgen“, so die Aussage der Verwaltung in der Sitzungsvorlage. Ein weiteres Problem: Der Heimatverein nutzt das Kellergeschoss zu Backvorbereitungen, hier fehlt der zweite Rettungsweg. Und bei einer Neubetrachtung des Gebäudes würde baurechtlich Barrierefreiheit verlangt.
Bei einer ersten Begehung mit dem Büro Kersting + Gallhoff Architekten wurde überlegt, durch welche Maßnahmen zumindest eine museale Nutzung im Erdgeschoss und eine Büronutzung im 1. OG ermöglicht werden könnten. Kosten im sechsstelligen Bereich würde das verursachen.
„Wir müssen so schnell wie möglich eine Lösung finden“, sagte Bürgermeisterin Anne Kortüm auf Anfrage. Zurzeit könne im Heinrich-Hörnemann-Haus nur noch die Bürotätigkeit (Museumsleitung) stattfinden, alles andere müsse ruhen. Für die zahlreichen Nutzer des Besprechungsraumes (Handglockenchor, Imker, Heimatverein, Donnerstagskreis, Stadt-TV, Plattdütsker Kring, VHS, Schachklub) seien teilweise schon andere städtische Räume in Schulen oder Rathaus gefunden worden. Für das Archiv des Deutschen Glockenmuseums e.V., bislang im Dachgeschoss untergebracht, werde der Umzug vorbereitet. Hier zeichne sich eine Lösung ab, die aber noch nicht spruchreif sei. Vorschlag der Verwaltung sei es, das Gebäude so zu sanieren, dass die vorhandenen Fläche wieder genutzt werden dürften.
Neuer Arbeitskreis gewährleistet Vernetzung zwischen Vereinen und städtischen Gremien
GESCHER (js). „Wir wollen den Museumskomplex in Gescher und Hochmoor nach vorne bringen“. So lautet das zentrale Anliegen der Arbeitsgruppe Museen und Kultur, die sich im April gebildet hat und seitdem alle sechs Wochen im Rathaus tagt. Eingebunden sind Heimatverein, Imkerverein und der Förderverein des Glockenmuseums, aber auch Stadtverwaltung, Kulturmanagerin und Stadtmarketing. „Dieser Verbund hat sich aus den Kulturworkshops ergeben und ist ein wichtiger Ansprechpartner für das neue Kulturkonzept“, erläuterte Erste Beigeordnete Kerstin Uphues. Die Grundidee, die Arbeit der drei Vereine und der städtischen Gremien besser zu vernetzen, sei schon im Vorjahr mit den drei Bürgermeisterkandidaten thematisiert worden, ergänzt Theo Heenen vom Imkerverein.
Erste Punkte auf der To-do-Liste sind schon angepackt worden. Dazu zählen die museumspädagogischen Angebote, die wiederbelebt wurden und ausgebaut werden sollen, sowie regelmäßige Öffnungszeiten der vier Museen (ohne Kunsthalle Hense). „Neben den regulären Zeiten öffnen wir gemeinsam an jedem ersten Sonntag im Monat und bieten wechselnde Programme an“, erläutert Kulturmanagerin Dr. Hanna Koch. Bei Anschaffungen für Museen (z.B. Audioguides) werde darauf geachtet, dass das jeweilige System auch für die anderen Museen nutzbar und erweiterbar sei. Große Hoffnung setzen alle Beteiligten auf die Weiterentwicklung des Quartiers Museumshof in Verbindung mit dem Naturpark Hohe Park, für den Gescher den nördlichen Einstiegspunkt darstellt. Denkbar ist die Anerkennung als sogenanntes Naturparkhaus, das als touristischer Anlaufpunkt neue Möglichkeiten bietet und Zugang zu Förderkulissen ermöglicht. „Voraussetzung ist aber beispielsweise Barrierefreiheit“, weiß Theo Heenen vom Imkerverein. Deshalb hat die Verwaltung einen Prüfauftrag bekommen, wie sich eine Lösung für das Heinrich-Hörnemann-Haus umsetzen lässt, damit auch Menschen mit Handicap Zugang haben. Die Umsetzung könnte 2022 erfolgen, hofft Kerstin Uphues.
Die Arbeitsgruppe Museen und Kultur möchte langfristig wirken und ihren Beitrag zur Umsetzung des Kulturkonzeptes leisten, das vom Rat im November verabschiedet werden soll. Mitstreiter sind willkommen und können sich an Dr. Hanna Koch (Tel. 7144-504) wenden. Neue Mitglieder und Unterstützer sucht auch der Förderverein für das Glockenmuseum, der diesen „Leuchtturm“ für Gescher konzeptionell weiterentwickeln möchte. Ansprechpartner ist Vorsitzender‘ Clemens Kösters, Tel. 955 77 88.